Schloss Goldacker
Am südwestlichen Rand, an topographisch erhabener Stelle über dem Dorf, befindet sich das Schloss Goldacker einschließlich einem westlichen Teil des ursprünglichen Parks. Es gehört in Weberstedt zu den kulturhistorisch bedeutendsten und zugleich attraktivsten Bauwerken im Ort. Es war im letzten Jahrhundert vielen baulichen und nutzungsmäßigen Veränderungen unterworfen.
Das Herrenhaus derer von Weberstedt (bis 1392) und danach derer von Goldacker wurde erstmals im Jahr 960 urkundlich erwähnt. Die Herren von Goldacker gehörten zum Thüringer Uradel und verfügten über bedeutenden Landbesitz.
Das Rittergut war eine geschlossene Anlage, bestehend aus einem großen Wirtschaftshof mit Schlosspark und Wachturm. Der Ursprung des Schlosses liegt in der mittelalterlichen Wehranlage. Mit Beendigung des Zweiten Weltkrieges musste der damalige Eigentümer, Baron Hans von Goldacker seinen Besitz aufgeben.
Das Schloss, welches sich in Besitz der Gemeinde Weberstedt befindet, wurde über Jahrzehnte den verschiedensten Nutzungen geopfert. 1946 begann die vierzigjährige Bestimmung als zentrale Schule für Weberstedt und sieben umliegende Orte. Von 1986 bis 1990 wurde es als Produktionsstätte einer Druckerei genutzt. Ab 1990 stand das Gebäude leer.
Ungeachtet ihrer negativen kulturhistorischen Wirkung waren mit den unterschiedlichsten Nutzungen ab 1946 immer unsachgemäße Umbauten verbunden, die dazu führten, dass der Baukörper verdorben wurde. Dringende Erhaltungs- und Reparaturleistungen blieben aus. Ein absoluter Schwerpunkt war das marode Dach. Über Jahrzehnte drang massiv Wasser in das Gebäude ein und verursachte dramatische Schäden. So waren über 280 qm Decken- und Holzauflager total verfault. Der Zusammenbruch des südlichen und westlichen Daches sowie einiger Deckenbereiche stand unmittelbar bevor.
Um den weiteren Verfall zu verhindern, musste umgehend gehandelt werden. Die Gemeinde konnte durch die äußerst desolate finanzielle Lage diese Aufbauarbeit nicht leisten. Letztlich waren einige wenige Gleichgesinnte aufgerufen, sich der gewaltigen Aufgabe der Sanierung und Wiedernutzbarmachung anzunehmen.
Am 29.04.1997 gründete sich „ Förderverein Goldackersches Schloss am Hainich“ e.V.
Hier sollten fortan die Ideen entstehen und die schrittweise Umsetzung der Sanierung und Wiedernutzbarmachung erfolgen.
Dem Förderverein ist es gelungen, in kürzester Zeit, durch viel Fleiß, Initiative, zahlreicher ABM-Projekte und tatkräftiger Unterstützung des THEPRA Landesverbandes e.V. sowie durch Spenden- und Sponsorenmittel ein wahres Wunder an dem alten verödeten Gebäude zu leisten. So erhielt der Verein von der Firma Pfleiderer für die gesamte Dachfläche (über 1000 qm) die komplette Dacheindeckung. Aus der anfangs angedachten Dachreparatur wurde eine komplette Neueindeckung. Von dieser großzügigen Tat ging ein enormer Motivationsschub und Synergieeffekt aus.
Aus dem einst ruinösem Gebäudekomplex ist – ohne Einordnung in ein größeres Förderprogramm – eine vitalisierte, materielle und kulturelle Substanz geschaffen worden. Neben dem nicht nur für Weberstedt und Umgebung hoch einzuschätzenden kulturellen Wert und der Bereicherung der touristischen und gesellschaftlichen Angebote im Zusammenhang mit der Entwicklung der Hainich-Region, wurde für die Gemeinde ein beträchtlicher materieller und finanzieller Wert geschaffen.
Neben dem Ringen um den baulichen Erhalt des Schlosses erfolgte die konzeptionelle Arbeit durch den Förderverein.
Doch auch die Nutzfläche von 1 400 qm musste mit Leben erfüllt werden. Von besonderer Bedeutung für die zukünftige Nutzung des Hauses ist die Ausweisung des Hainichs als Nationalpark und die direkte Nähe von Weberstedt zum Nationalpark. Das Schloss sollte eine multi-kulturelle Funktionalität erhalten und ein wichtiges touristisches Objekt am Nationalpark Hainich werden. In nur vierjähriger Bauzeit wurde ein wahres Wunder geschaffen.
Heute beherbergt das Schloss Goldacker unter seinem Dach das Gesundheits- und Tagungszentrum Meilenstein mit Praxen, Gästezimmern, Seminarräumen und gesunder Küche.
Das alte Schloss ist nun neben seinem schönen Erscheinungsbild und seiner Funktion als Tourismusobjekt, zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Gemeinde Weberstedt geworden.