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Der Truppenübungsplatz Weberstedt

Im Mai 1964 wurde auf Weisung des ehemaligen Ministeriums für Nationale Verteidigung der DDR mit dem Ausbau von Schießbahnen in Weberstedt begonnen.

 

Zuvor wurden ca. 3 000 ha Fläche, welche in den damaligen Landkreisen Mühlhausen, Bad Langensalza und Eisenach lagen, von den Städten, Gemeinden und privaten Eigentümern übernommen. 1964 wurde auch der Gänsekropf“ – ehemaliges Forsthaus von Schönstedt und beliebtes Ausflugziel mit Gastronomie – mit einbezogen und leider abgerissen.

 

Die Schießbahnen wurden benötigt für die Truppenteile der Mot.-Schützendivision, welche in diesen Jahren im Thüringer Raum disloziert waren.

 

Am 15.01.1965 fand das erste Schießen auf dem Schießplatz „Schützenwaffen“ in Kammerforst (später Schießbahn (SB) 2) statt. Auf dem Panzerschießplatz (später SB 5) begann das Schießen am 15.03.1965. 1968 wurde nach zweijähriger Bauzeit die Kommandantur in Weberstedt mit Stabgsgebäude, Truppenküche, Heizhaus, Werkstätten, Kfz-Hallen sowie dem Wach- und Fernmeldebereich und dem Truppenlager mit 250 Unter­künften seiner Bestimmung übergeben.

 

Für die Taktikausbildung und die Durchführung von Übungen benötigten die Truppenteile Ausbildungsgelände, welches den Schießbetrieb nicht einschränkte. 1971 wurde für diesen Zweck das Gelände des Steinbergs von den anlegenden Gemeinden Zimmern, Craula und Reichenbach übernommen. Im Jahre 1972 wurde dann mit dem Ausbau des zweiten Panzerschießplatzes (später SB 3) und den Ausbildungsanlagen für Schießtraining auf reale Entfernung (später SB 4) begonnen. Nach Fertigstellung dieser Anlagen wurde am 01.11.1974 der Standortübungsplatz in Truppenübungsplatz umbenannt.

 

1978 wurde dann der Schießausbildungsplatz „Schützenwaffen“ in Alterstedt (später SB 6) und 1980 die Gefechtsschießbahn Kammerforst (später SB 1) ausgebaut und zur Nutzung übergeben. In diesem Zeitraum haben 20 Soldaten und 80 Zivilarbeiter in der Truppenübungsplatz-Kommandantur Dienst getan.

 

Im Zuge der Vereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Truppenübungsplatz am 05.10.1990 wurde von der Bundeswehr übernommen. Mit der Übernahme war die Kommandantur in dieser Region ein Hauptarbeitgeber für ca. 100 Zivilarbeiter. Am 20.12.1995 übergab der letzte Kommandant des Übungsplatzes, Major Hagen Zimmermann, die Immobilie und das Gelände an den Leiter der Standortverwaltung Erfurt. Mit diesem Zeremoniell wurde zugleich das Ende des Weberstedter Truppenübungsplatzes besiegelt.

 

Bürgerinitiativen hatten beginnend im Winter 1989 die Schließung des militärischen Geländes gefordert. Den Anhängern war es vor allem darum gegangen, den schönen Hainichwald wieder für die Naherholung nutzen zu können. Außer den Flächen des Stadtwaldes der Stadt Bad Langensalza gingen die Flächen des Übungsplatzes nach der Beräumung in das Bundesvermögen über. Die Kaserne wurde noch bis 1997 von zwei Kompanien der Friedensstein-Kaserne in Gotha genutzt.

 

Mit einem feierlichen Zeremoniell endete am 21.10.1997 die Geschichte des Truppenübungsplatzes Weberstedt. Für die Gemeinde Weberstedt bedeutete das Ende des Truppenübungsplatzes aber auch der Verlust von 138 Arbeitsplätzen vor Ort sowie finanzielle Ausfälle und den Wegfall der nicht zu unterschätzenden Unterstützung. Von der Landesregierung wurden der Gemeinde Ausgleichsmaßnahmen dafür in Aussicht gestellt. So wurde die politische Entscheidung proklamiert, in Weberstedt das Nationalparkhaus zu errichten.

 

Die Gemeinde Weberstedt hat am 30.01.2000 mit finanzieller Unterstützung der Sparkassenstiftung die ehemalige bebaute Liegenschaft der Kommandantur (4,85 ha) vom Bundesvermögensamt käuflich erworben und übertragen bekommen. Der noch gute bauliche Zustand, vor allem aber die günstige Lage mit dem Nationalpark vor der Tür, ließen Ideen reifen. Nicht zuletzt war die politische Entscheidung, dass das Nationalparkhaus nach Weberstedt kommt, ein Signal für den Entschluss der Gemeinderäte, aus diesem Komplex etwas Sinnvolles zu machen. Folgerichtig  wurde der Beschluss gefasst, hier ein Zentrum für Tourismus entstehen zu lassen. Mit der Umsetzung dieses Beschlusses wurde sofort begonnen. Nach der konzeptionellen Phase erfolgte sofort die Entwicklung dieser Liegenschaft.